Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Heft-Archiv >> 2006 >> Publisher 2-06 >> Fokus >> Mit Aktionen schneller zum Ziel

Mit Aktionen schneller zum Ziel

Serie Automatisierung in Photoshop, Teil 2

Mit Aktionen schneller zum Ziel

Kaum ein Arbeitsbereich des Medienproduktions-Workflows bietet so vielfältige Auto­matisierungsmöglichkeiten wie die Bildbearbeitung. Teil 2 der Serie «Automatisierung inPhotoshop» stellt die wichtigsten Werkzeuge vor: Aktionen und Stapelverarbeitung.

GÜNTER SCHULER Jedes Bild ist einzigartig? Keine Sorge: Die Grundregel der Bildbearbeitung geniesst zweifellos zeitlose Gültigkeit. Ebenso richtig ist jedoch, dass das manuelle Einrichten und Ausführen jedes einzelnen kleinen Befehls zur Herstellung oder Erhaltung dieser Einzigartigkeit recht mühselig und zeitaufwändig wäre. Vor allem dann, wenn es sich nicht um essenzielle Optimierungseinstellungen im eigentlichen Sinn handelt, sondern vielmehr um lästige und unkreative Routineaufgaben, welche leider immer wieder anfallen – oft nicht nur für ein Bild, sondern gleich für ganze Bildserien oder Ordner mit Bilddateien. Beispiele für solch lästige Routineaufgaben sind etwa das Umkonvertieren in einen bestimmten Farbmodus, das Erstellen einer Maskierung nach einem stets gleich bleibenden, festgelegten Schema oder das Umbenennen eines ganzen Ordnerinhaltes – ebenfalls nach «Schema F».

Funktionen zum halb- oder vollautomatischen Abarbeiten solch unliebsamer Routinen haben die Photoshop-Entwickler schon sehr früh ins Programm eingebaut. Bereits seit Version 4 besteht die Möglichkeit, Arbeitsabläufe anhand eines Beispielbildes aufzu­zeichnen und als Aktion zu speichern. Im Unterschied zur Anfangszeit, als die aufnehmbaren Befehlsabfolgen noch recht limitiert waren, gibt es aktuell kaum noch ein Werkzeug oder einen Photoshop-Befehl, die sich nicht irgendwie in eine Aktion einbinden lassen. Ein wesentliches Einsatzgebiet für Photoshop-Aktionen wurde bereits in der letzten Folge angesprochen: das Aufrüsten des Programms mit zusätzlichen Shortcuts. Seit Version CS1 existiert für diese spezielle Art der Effizienzsteigerung zwar ein alternatives beziehungsweise zusätzliches Feature namens Tastaturbefehle (Publisher 1-06). Aktionen, die lediglich einen einzigen Befehl enthalten, sind dennoch in vielen Fällen weiterhin sinnvoll – vor allem dann, wenn die betreffende Aktion nicht auf ein einzelnes Bild, sondern als Stapelverarbeitung auf komplette Bildverzeichnisse angewendet wird.

Nicht umsonst ist die Stapelverarbeitung das Kronjuwel unter Photoshops Automatisierungsbefehlen. Die restlichen Befehle im Untermenü Automatisieren beinhalten zwar ebenfalls recht nützliche Automatismen. Allerdings lässt sich nur in der Stapelverarbeitung der Inhalt eines Automatisierungsvorgangs frei nach Gusto definieren. Einzige Voraussetzung ist, dass der Inhalt der Stapelverarbeitung als Aktion vorliegt. In der Praxis lassen sich durch die Verkoppelung von Aktionen mit der Funktion Stapelverarbeitung sehr unterschiedliche Aufgaben automatisieren: von einfachen Modus-Umkonvertierungen bis hin zur seriellen Erstellung bestimmter Bild-Outfits. Den Ausbau des Automatisierungs-Programmsektors hat Adobe von Version zu Version perfektioniert: Längst lassen sich Stapelverarbeitungen nicht nur über das gleichnamige Feature einrichten und auslösen. Als Droplet gespeichert, wird aus einer Aktion etwa gleich ein kleines Programm. Das Ziehen von Bilddateien auf das Droplet aktiviert die jeweilige Aktion; die entsprechenden Bilddateien werden gleich im vorher festgelegten Zielordner abgelegt. Präsent sind Stapelverarbeitungs-Schnittstellen auch im Rohdaten-Importmodul CameraRaw 3 sowie im aktuellen Bildbrowser Adobe Bridge. Kurzum: Für Automatisierungs-Cracks ist die aktuelle Photoshop-Version eine wahre Fundgrube. Sehen wir uns die einzelnen Komponenten etwas näher an.

Aktionen: der Grundstoff

Schwellenangst braucht bei Aktionen niemand zu haben. Das Erstellen einer Photoshop-Aktion ist im Prinzip nicht schwieriger als das Aufnehmen einer Aufnahmequelle mit dem guten alten Kassettenrecorder. Das Instrumentarium für Beginn und Stopp der Aufnahme sowie für das Abspielen einer Aktion findet sich in der Fussleiste der Aktionen-Palette; sogar die Symbole der einzelnen Tasten orientieren sich an den einschlägig bekannten Symbolen von Musikanlagen. Die «Aufnahmequelle» von Photoshop-Aktionen ist natürlich kein Song oder ein sonstiges akustisches Signal: In der Regel wird eine Aktion aufgenommen, indem die für die Aktion vorgesehene Befehlsabfolge an einer geöffneten Bilddatei durchexerziert wird. Ein nahe liegender Kandidat für eine Aktion wäre etwa eine Flächenschutzmaske, die in einem Alpha-Kanal gesichert wird und anschliessend nach Belieben als Auswahl geladen werden kann. Sinn machen derartige Flächenschutzmasken stets dann, wenn eine Scharfzeichnung etwas diffiziler erfolgen soll. Die Maske ermöglicht in diesem Fall, Flächen- und Konturbereiche eines Bildes separat scharfzuzeichnen. Das Erstellen der eigentlichen Maske ist nichts weiter als Routine und somit für eine Aktion prädestiniert: Bildinhalt kopieren, neuen Alpha-Kanal erstellen und benennen, Bildinhalt in Alpha-Kanal einsetzen, Konturenfilter anwenden, Konturbereiche gegebenenfalls erweitern und weichzeichnen und Maske schliesslich invertieren.

Wie das entsprechende Aktions-Script aussehen kann, ist in der Abbildung auf dieser Seite zu sehen. Um eine entsprechende Aktion aufzunehmen, müssen zwei Voraussetzungen vorliegen. Erstens: ein geöffnetes Beispielbild, an dem die beschriebene Befehlsabfolge vorgenommen wird. Zweitens: Die Aktionen-Palette muss auf dem Monitor präsent sein – und zwar im Normal- und nicht im Schalter-Modus. Letzterer offeriert die bereits vorhandenen Aktionen als griffige Buttons. Für Aufnahmen ist er allerdings nicht gedacht. Das Umstellen vollzieht sich recht einfach über das Palettenmenü der Aktionen-Palette (Häkchen hinter Schalter-Modus: aus). Das weitere Prozedere zum Erstellen einer Aktion «Flächenschutzmaske»: Zweiten Button von rechts in der Fussleiste der Aktionen-Palette anklicken (Neue Aktion), im daraufhin erscheinenden Dialog Name der Aktion sowie Aktionsset, in dem die Aktion gespeichert werden soll, festlegen. Optional kann zusätzlich eine Funktionstaste zugewiesen werden. Anschliessend Befehlsabfolge an Bild durchgehen; abschliessend Button in Paletten-Fussleiste links aussen (Aufzeichnung beenden) anklicken. Das wars; die Aktion ist aufgezeichnet und steht nunmehr zur Verfügung.

«Trial and Error»

Als Aktionsabfolge lässt sich in den aktuellen Programmversionen CS1 und CS2 so gut wie alles aufzeichnen: Pinselstrich-Aufträge werden ebenso umstandslos in eine Aktion integriert wie Auswahlen mit dem Auswahl-Rechteck oder dem Lasso. Ob Pinselstriche und von Hand vorgenommene Auswahlen innerhalb einer Aktion Sinn machen, ist eine andere Frage. In der Praxis enstehen gebrauchsfähige Aktio­nen oft durch das Prinzip «Trial and Error». Das Einsatzfeld der Aktionen-Palette wächst in aller Regel synchron mit der Erfahrung (und Begeisterung) des jeweiligen Anwenders. Damit eine Aktion nicht ins Leere läuft (und womöglich gar nervige Fehlermeldungen präsentiert), muss ihre interne Logik allerdings stimmig sein. So macht es beispielsweise wenig Sinn, einen nur mit RGB-Bildern zusammenarbeitenden Filter in eine Aktion zu integrieren, die später auf CMYK-Bilder angewendet werden soll. Unvereinbarkeiten dieser Art lassen sich beim Anlegen einer Aktion durchaus berücksichtigen und mit entsprechenden Umwegen meist umgehen. Eine andere wichtige Frage: Soll ein bestimmtes Feature wie zum Beispiel Gradationskurven mit einer bestimmten Einstellung oder in seinem Urzustand aufgerufen werden? Ist ein Aufrufen der unveränderten Werkseinstellung gewünscht, ist es meist sinnvoll, die entsprechende Funktion nicht direkt aufzunehmen, sondern sie über den Befehl «Menübefehl einfügen» im Palettenmenü der Aktionen-Palette in die Aktion zu integrieren. Weitere Modifikationsmöglichkeiten stellt dieAktionen-Palette in den Icon-Leisten zur Verfügung: Hier kann festgelegt werden, ob eine Aktion bei einem bestimmten Feature anhält (innere Leiste) oder ob sie einen bestimmten Einzelschritt überspringen soll.

Geringe Unterstützung

von Drittanbieter-Filtern

Leider bietet der Umfang dieses Beitrags nicht den Raum, ausführlicher auf die diversen Anwendungs- und Modifizierungsmöglichkeiten der Aktio­nen-Palette einzugehen. Abgesehen von der kleinen Einschränkung, dass sich die meisten Drittanbieter-Filtereinstellungen aktuell nicht umfassend in Aktionen einbinden lassen, bietet die Aktionen-Palette mehr als genug Potenzial, um ein breites Spektrum unterschiedlichster Routineaufgaben zu automatisieren. Darunter fallen, so man will, auch Befehlsabfolgen, die das Handling der Aktionen-Palette selbst betreffen. Wer den entsprechenden Enthusiasmus aufbringt, kann so das Aufnehmen einer Aktion durchaus aktionsgesteuert vornehmen. Last but not least: Über Aktionen steuerbar ist selbstverständlich auch jener Ergänzungsbefehl, der Aktionen erst vollautomatisch auf komplette Bildverzeichnisse anwendet: Stapelverarbeitung.

Stapelverarbeitung: die Automatisierungsmaschine

Aktionen solo werden manuell Bild für Bild ausgelöst. Je nach Aktionsumfang können sie die Arbeit zwar erheblich erleichtern. Spätestens dann, wenn umfangreiche Bildordner einer gleichbleibenden Routine unterzogen werden sollen, ist es jedoch an der Zeit, ein weiteres Feature hinzuzuziehen: den Automatisierungsbefehl Stapelverarbeitung. Wie bereits aufgeführt, ermöglicht die Stapelverarbeitung das Anwenden einer Aktion auf mehr oder weniger opulente Bildverzeichnisse. Ebenso wie Aktionen funktioniert auch Photoshops Automatisierungs-Herzstück einfacher, als es die Thematik vermuten lässt. Um eine Stapelverarbeitung durchzuführen, benötigen Sie lediglich drei Dinge: eine Aktion, welche auf eine bestimmte Menge Bilder angewendet werden soll, eine Quelle, wo die zu bearbeitenden Bilder aufzufinden sind, und schliesslich ein Ziel, wo sie nach der Bearbeitung hinkommen sollen. Als Quelle und Ziel festlegbar sind nicht nur klar definierte Quell- und Zielordner. Als Quelle können ebenso die aktuell geöffneten Bilddateien oder eine Bildauswahl im Bildbrowser Adobe Bridge bestimmt werden. Die Verhaltensalternative bei der Zielvorgabe beinhaltet: Ordner (Speichern und Ablegen in einem festzulegenden Zielordner), Speichern und Schliessen (die alten Dateien werden überschrieben) und Ohne (die veränderten Dateien bleiben geöffnet in Photoshop präsent).

Auch das Prozedere beim automatischen Abarbeiten kompletter Bildordner gestaltet sich sehr kompakt: Aktion festlegen, Quelle festlegen, Ziel festlegen und schliesslich auf OK klicken. Um beim bereits eingeführten Flächenschutzmasken-Beispiel zu bleiben: Ist die entsprechende Aktion «Flächenschutzmaske» in der Stapelverarbeitung als Aktion festgelegt, öffnet das Auslösen der Stapelverarbeitung die unter Quelle festgelegten Bilder, generiert anschliessend eine Flächenschutzmaske als Alpha-Kanal und speichert die Bilddaten, sofern ein entsprechender Ordner vorgegeben wurde, im Zielordner ab. Da derlei Maskierungen in der Praxis vor allem als Troubleshooting bei fragilen Bildern oder bei aufwändigeren Edelbearbeitungen anfallen, sind sie in der Alltagspraxis nicht die geeignetsten Kandidaten für eine Stapelverarbeitung. Abgesehen von den beiden Spezialfällen Bild-Looks und automatische Bildoptimierung (Thema im nächsten Publisher), sind für Stapelverarbeitungen in der Regel eher kurze als lange Befehlsabfolgen sinnvoll: Konvertierungen von Farbbildern in Graustufen, Erstellen einer einheitlichen Bildgrösse, Scharfzeichnungen von der Stange oder Umkonvertieren von Bilddaten in ein anderes Format.

Erweiterte Verkehrsregeln

Wichtig bei bestimmten Aktions-konstellationen ist zusätzlich das Klickfeld-Duo «Öffnen in Aktionen überschreiben» (unter Quelle) und «Speichern unter in Aktionen überschreiben» (unter Ziel). Die beiden Op­tionen betreffen speziell den Umgang mit solchen Aktionen, welche Befehle zum Öffnen und/oder Speichern unter enthalten. Das Anklicken einer oder beider Optionen gewährleistet, dass beim Öffnen und Speichern stets die unter Quelle definierten Dateien verarbeitet beziehungsweise in den Zielort geschrieben werden. Essenziell ist die Aktivierung der Überschreiben-Option etwa bei einer Stapelverarbeitungs-aktion, welche das Sichern im Format LZW-Tiff beinhaltet. Die angeklickte Option «Speichern unter in Aktionen überschreiben» stellt auf der einen Seite sicher, dass mit den in der Aktion festgelegten Formatspezifikationen gesichert (LZW-Tiff) wird. Auf der anderen Seite verhindert sie, dass die Datei unter dem Namen gesichert wird, welcher beim Aufnehmen verwendet wurde – was natürlich absolut kontraproduktiv wäre. Ebenfalls kontraproduktiv ist es allerdings, aus falsch verstandenem Sicherheitsdenken die beiden Überschreiben-Optionen immer anzuklicken. Enthält die festgelegte Aktion nämlich keine entsprechenden Befehle, verweigert die Stapelverarbeitung schlichtweg das Abspeichern der veränderten Dateien oder gibt gleich am Anfang eine Fehlermeldung aus – was natürlich ebenfalls nicht der Sinn der Übung ist. Eine erweiterte Verkehrsregel bei Stapelverarbeitungen sind Aktionen mit Öffnen-Befehlen: «Öffnen in Aktionen überschreiben» unter Quelle ein. Aktionen mit Sichern- unter-Befehlen: «Speichern unter in Aktionen überschreiben» unter Ziel ein. Sonst: entsprechende Optionen deaktiviert lassen.

Als zusätzliches Schmankerl ist in Stapelverarbeitung übrigens eine Funktion zum stapelweisen Umbenennen von Bilddateien enthalten. Neben dem Anbringen von Dateiendungs-Erweiterungen ermöglicht sie auch das Eingeben von seriellen Bilddurchnummerierungen, Datumsangaben oder gleichlautenden Bilddatei-Benennungen. Anders als in dem entsprechenden Bridge-Feature Stapel-Umbenennung) fehlt bei dieser Umbenennungseinheit allerdings eine aussagekräftige Vorschaufunktion. Fazit: Wer nicht sehr gut abstrahieren kann, ist beim stapelweisen Dateiumbenennen mit der Bridge-Funktion besser bedient; hier wird der Vorher/nachher-Zustand per Vorschau angezeigt.

Automatisieren-Menü: Droplets und anderes

Zum Photoshop-Kernbereich wird man Droplets wohl kaum zählen. Dabei enthalten sie (fast) dieselbe Funktionalität wie das Feature Stapelverarbeitung. Der Unterschied: Während Stapelverarbeitungen in Photoshop einzeln eingerichtet werden müssen, sind Drop­lets funktionsfähige Miniprogramme, welche erstellt und anschliessend überall auf der Festplatte abgelegt werden können. Droplets sind im Prinzip nichts anderes als vorab zusammengestellte Stapelverarbeitungsabläufe. Sie enthalten alles, was eine Stapel­verarbeitung zu ihrem jeweiligen Funktionieren benötigt: eine festgelegte Aktion und ein festgelegtes Ziel. Was fehlt, ist lediglich die Quelle. Sie ist auch nicht notwendig. Da Droplets auf der Festplattenoberfläche zum Zugriff parat liegen, genügt es, ausgewählte Bilddateien auf das Droplet-Symbol zu ziehen. Sofern Photoshop nicht geöffnet ist, öffnet das Droplet das Mutterprogramm, führt die in der Aktion festgelegten Veränderungen durch und speichert die ausgewählten Bilddateien unter dem im Droplet festgelegten Ziel.

Die restlichen acht Funktionen im Menü Automatisieren sind eher speziell – etwa der Automatismus Photomerge zum Zusammenfügen von Panoramaaufnahmen oder der neue CS2-Befehl Merge to HDR. Andere liefern wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von Kontaktbögen, Bildpaketen oder Fotogalerien für das Web. Lediglich der Befehl für bedingte Modusänderungen erweist sich bei näherer Betrachtung als nur bedingt einsatzfähig. Eine solche Funktion wäre an sich zwar äusserst sinnvoll. Beispiel: Ein Ordner mit Bilddaten in unterschiedlichen Farbmodi – CMYK, Graustufen, RGB und Lab. Ein Befehl, der Farbbilder in CMYK umkonvertiert und Graustufenbilder belässt, wäre bei der Produktion von Katalogen, Zeitschriften und Flyern zweifellos eine Hilfe. Leider jedoch gibt Bedingte Modusänderung bei jedem nicht umkonvertierbaren Bild eine Fehlermeldung ab, anstatt – wie es sein sollte – die nicht umkonvertierte Datei stillschweigend zu übergehen und eben bedingt zu konvertieren. Da automatische Operationen mit Bedingungen und Verhaltensalternativen in der Photoshop-Welt insgesamt nicht vorgesehen sind, können auch die Alternativen zu Bedingte Modusänderung nicht so recht befriedigen. Eine Aktion, welche den Modus CMYK zuweist, macht dies natürlich auch bei Graustufenbildern. Der Vorteil: Ein entsprechender Bilddatenbestand wird komplett umkonvertiert, ohne mit sinnlosen Statusrapports zu nerven. Eine weitere Alternative, die im Endeffekt jedoch das Gleiche vollzieht, offerieren die neuen Werkzeuge des neuen CS2-Bildbrowsertools Adobe Bridge.

Bridge und CameraRaw 3:Automatisierungsbefehle

Ebenso wie ihr Vorgänger, der Dateibrowser von Photoshop 7 und CS1, stellt auch Adobe Bridge vor allem eine alternative Oberfläche für die Bearbeitung von Bildern zur Verfügung. Folgerichtig sind die im vorletzten Abschnitt beschriebenen Stapelverarbeitungsfunktionen nicht nur über das Menü Automatisieren ansteuerbar, sondern auch über die Oberfläche des Dateibrowsers in den beiden nicht mehr ganz brandaktuellen CS2-Vorgängerversionen. Mit CS2 und Adobe Bridge hat sich an dieser engen Einbindung nichts geändert, im Gegenteil. Wer die visuelle Oberfläche von Bridge und das einfache Auswählen von Bilddateien per Markierung vorzieht, kann Stapelverarbeitungen einfach über das Bridge-Menü Stapelverarbeitung einrichten und auslösen. Automatisierungserfahrene User werden im aufgeführten Menü übrigens genau jene Punkte wiederentdecken, die im Hauptprogramm unter Automatisieren abgelegt sind. Fertig eingerichtete Stapelverarbeitungsbefehle bringen die neuen Punkte im unteren Bereich. Sie offerieren hauptsächlich spezialisierte Befehle für diverse Batch-Konvertierungen. Der oberste Punkt «Convert to» enthält eine Auflistung gängiger Zielformate. Der unterste Punkt «Change Color Mode to» ermöglicht das Umkonvertieren von einem Farbmodus zum anderen. Abschliessend zu erwähnen ist natürlich auch das Bridge-Werkzeug Stapel-Umbenennung. Da das Lob hier bereits im vorletzten Abschnitt erfolgte, erübrigen sich an dieser Stelle weitere Worte.

Wer über Automatisierung in Photoshop CS2 schreibt, darf über CameraRaw nicht schweigen. Eine Funktion zum seriellen Öffnen von Raw-Daten hat in Adobes Raw-Konverter lange gefehlt. CameraRaw 3 in Photoshop CS2 offeriert nicht nur die bislang vermisste Funktion. Die Prozedur, Bildserien einer Optimierung im Raw-Importmodul zu unterziehen und sie anschliessend in Photoshop zu importieren, lässt sich insbesondere in Kombination mit dem Browser Bridge recht effizient ausschöpfen. Zwar bietet das Workflow-Dreieck Bridge–CameraRaw3–Photoshop insgesamt durchaus noch Potenzial für Verbesserungen. Das direkte Öffnen von Raw-Bilddaten etwa – ohne den Umweg über das CameraRaw-Feature – lässt sich gegenwärtig nur mit Haken und Ösen bewältigen: beispielsweise durch Stapelverarbeitungsroutinen, die Ordner mit Raw-Bildern in Ordner mit Tiff-Bildern umwandeln. Freiwillig verzichtet wird in diesem Fall auf die recht effizienten Automatikkorrektur-Buttons in CameraRaw 3. Sie ermöglichen mit sehr wenig Aufwand eine recht brauchbare Vor-Bildoptimierung und gelten zu Recht als eines der Highlights der aktuellen CameraRaw-Version. Wie sie funktionieren, welche Automatikkorrektur-Befehle Photoshop beinhaltet, wie sich diese zusätzlich optimieren lassen und welchen Sinn Automatikkorrekturen überhaupt machen, ist Thema des dritten und abschliessenden Beitrags der Reihe «Photoshop und Automatisierung».

Aktionsset als Download

Das Aktionsset im Downloadbereich enthält acht Befehle, die sich zum Ausprobieren der Funktion Stapelverarbeitung eignen. Die Aktion «Flächenschutzmaske» erzeugt einen zusätzlichen Alpha-Kanal. Zwei weitere Aktionen lassen sich zum Erzeugen einheitlicher Farblooks verwenden. «Breite 9 cm» verkleinert das Bild auf die angegebene Breite und führt zusätzlich eine Standard-Scharfzeichnung durch. Die anderen vier Aktionen beinhalten zwei definierte Abspeicherungen in JPEG und LZW-Tiff und zwei einfache Farbmodus-Konvertierungen.